1281 Stunden Begleitung durch letzte Lebensphase
Artikel aus dem Südhessenmorgen vom 10.06.2025
Der Viernheimer Hospizverein zieht Bilanz eines arbeitsreichen Jahres. Weitere Helfer werden immer gesucht.
Viernheim. „Unsere Aufgabe ist es, Zeit zu schenken“, sagt Jutta Behrendt. Genau das sei der Daseinszweck des Viernheimer Hospizvereins. Schon seit 1996 gibt es den Verein. Und auch im Laufe des vergangenen Jahres kam wieder einiges an geschenkter Zeit zusammen – das wurde bei der Mitgliederversammlung des Vereins deutlich.
„2024 war ein arbeitsreiches Jahr“, sagte die Erste Vorsitzende Behrendt. Insgesamt 104 Menschen begleitete der Verein in deren letzter Lebensphase. Viele der Betreuten lebten im Forum der Senioren, erklärte Behrendt. „Hier ist die Begleitung eine besonders sinnvolle Tätigkeit, gerade für die, die sehr einsam sind.“ Was die Vorsitzende besonders freute: Zuletzt seien die Begleitungen wieder früher angefragt und dadurch länger geworden. So deckten die Hospizbegleiter mit ihrer Arbeit wieder vermehrt wirklich die letzte Lebensphase ab, nicht nur die letzten Stunden eines Menschen.
Offene Sprechstunde in Kooperation mit dem stationären Hospiz
Zusätzlich zur Begleitung am Ende des Lebens bietet der Verein noch einiges mehr an: etwa Trauerspaziergänge, Trauergesprächskreise, eine offene Sprechstunde in Kooperation mit dem stationären Hospiz sowie die Organisation von Veranstaltungen wie Vorträgen oder der Mitarbeit an der aktuellen Ausstellung über Hospizarbeit im Museum Viernheim.
Für all ihre Aufgaben brachten die 38 ausgebildeten ehrenamtlichen Hospizbegleiter, die sich im Jahr 2024 im Verein engagieren, 1281 Stunden ihrer Zeit auf. „Dazu kommen noch viel mehr Stunden für alles Mögliche, was drum herum passiert“, betonte Sabine Engelmann, die als hauptamtliche Koordinatorin beim Verein angestellt ist.
Nach dem Weggang ihrer bisherigen Kollegin hat sie seit April wieder Verstärkung bekommen durch Koordinatorin Rita Lamberth. Wie Engelmann ist auch Lamberth Krankenschwester und bringt viel Erfahrung aus ihrer letzten Tätigkeit als Stationsleitung im Theresienkrankenhaus Mannheim mit – ein wichtiges Rüstzeug gerade für das erste Treffen mit neu zu begleitenden Menschen, das immer beide Koordinatorinnen gemeinsam übernehmen, bevor die Ehrenamtlichen in die Begleitung einsteigen.
Zahl der Spenden an den Verein stieg wieder.

Einen weiteren Grund zur Freude verkündete Schatzmeisterin Andrea Hafner: Die Zahl der Spenden an den Verein stieg im vergangenen Jahr wieder etwas, nachdem diese seit Corona rückläufig gewesen war. Passend dazu übergab der Bund der Vertriebenen während der Versammlung eine Spende von 500 Euro. Hafner konnte berichten, dass dank solcher Spenden nicht nur die Ausbildung der Hospizhelfer immer weiter vertieft werde, sondern der Verein zum Beispiel auch das stationäre Hospiz mit 5000 Euro für den Ausbau der Aromatherapie unterstützen könne.
Auch im aktuellen Jahr geht es arbeitsreich weiter für den Hospizverein. Bisher verzeichnet das Team bereits 51 Begleitungen – und sucht Unterstützung. „Wer sich im Hospizverein engagieren will, darf sich gerne bei uns melden, auch ohne am Krankenbett sitzen zu wollen“, sagte Dr. Behrendt. „Es gibt auch sonst viel zu tun.“
Der Hospizverein ist telefonisch erreichbar unter 06204/60 25 59 oder unter der neuen E-Mailadresse:
Kathrin Miedniak